Rohhonig und Industriehonig unterscheiden sich in der Verarbeitung, dem Nährstoffgehalt und der Qualität. Rohhonig wird direkt aus dem Bienenstock entnommen und nur minimal gefiltert, um Verunreinigungen zu entfernen, während Industriehonig stark verarbeitet, erhitzt und gefiltert wird, um eine gleichmäßige Konsistenz und längere Haltbarkeit zu gewährleisten. Rohhonig behält seine natürlichen Enzyme, Antioxidantien und Mikroorganismen, die durch die Erhitzung bei Industriehonig oft zerstört werden (Bogdanov, 2011)1.
Merkmal |
Rohhonig |
Industriehonig |
Verarbeitung |
Minimal, keine oder geringe Wärmebehandlung |
Erhitzt, stark gefiltert, oft pasteurisiert |
Nährstoffgehalt |
Reich an Enzymen, Vitaminen und Mineralstoffen |
Nährstoffgehalt reduziert durch Erhitzen und Filtration (Persano Oddo et al., 2004)3
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Kristallisation |
Natürliche Kristallisation, variiert je nach Sorte |
Oft durch Homogenisierung und Wärmebehandlung verzögert |
Enzymaktivität |
Hoch, da natürliche Enzyme erhalten bleiben |
Gering, da viele Enzyme durch Hitze zerstört werden (Bogdanov et al., 2008)2
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Wassergehalt |
Meist niedriger, je nach Lagerung |
Oft standardisiert, höherer Wassergehalt |
Mikroorganismen |
Enthält natürliche Mikroorganismen, die gesundheitlich nützlich sein können |
Mikrobiell weitgehend inaktiv durch Pasteurisierung |
Aroma und Geschmack |
Intensiv und variabel, abhängig von der Blütenquelle |
Milder, weniger variabel, standardisierter Geschmack |
Herkunft |
Nachvollziehbar, oft von lokalen Imkern |
Oft gemischt aus verschiedenen Regionen und Ländern |
Preis |
Höher, aufgrund der natürlichen Herstellung |
Günstiger, durch Massenproduktion und Standardisierung |
Honigsorten unterscheiden sich durch ihre Farbe, Konsistenz, Geschmack und spezifische gesundheitliche Vorteile, die von der Blütenquelle abhängen. Beispielsweise zeigt sich, dass dunklere Honigsorten tendenziell mehr Antioxidantien enthalten (Al-Mamary et al., 2002)4.
Honigsorte |
Farbe |
Konsistenz |
Geschmack |
Besonderheiten |
Blütenhonig |
Hellgelb bis dunkel |
Flüssig bis cremig |
Süß, fruchtig, variabel |
Mischung aus verschiedenen Blüten, daher vielfältig im Geschmack (Bogdanov, 2011)1
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Waldhonig |
Dunkelbraun bis schwarz |
Dickflüssig |
Würzig, kräftig, leicht malzig |
Reich an Mineralien und Spurenelementen (Bogdanov et al., 2008)2
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Akazienhonig |
Sehr hell, fast transparent |
Flüssig, bleibt lange flüssig |
Mild, süß, leicht blumig |
Hoher Fructosegehalt, kristallisiert sehr langsam (Persano Oddo et al., 2004)3
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Lindenhonig |
Hellgelb bis grünlich |
Flüssig bis cremig |
Intensiv, mentholartig, leicht bitter |
Beruhigend, oft bei Erkältungen verwendet (Bogdanov, 2011)1
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Edelkastanienhonig |
Dunkel, rötlich-braun |
Flüssig |
Herb, leicht bitter |
Hoher Anteil an Antioxidantien, reich an Tanninen (Al-Mamary et al., 2002)4
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Tannenhonig |
Sehr dunkel, fast schwarz |
Zähflüssig |
Kräftig, harzig, leicht bitter |
Selten und wertvoll, sehr hoher Mineralstoffgehalt (Bogdanov, 2011)1
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Die Blütenquelle hat einen entscheidenden Einfluss auf den Geschmack, die Farbe und die Konsistenz des Honigs. Auch die spezifischen gesundheitlichen Vorteile werden durch die botanische Herkunft bestimmt. Beispielsweise enthält Blütenhonig Pollen aus verschiedenen Pflanzen, die das Immunsystem unterstützen können (Bogdanov et al., 2008)2. Waldhonig, der aus Honigtau stammt, ist besonders reich an Mineralien wie Eisen und Zink, die zur Stärkung des Immunsystems beitragen können (Persano Oddo et al., 2004)3.
Darüber hinaus beeinflusst die Blütenquelle auch den Zuckeranteil im Honig, was wiederum Auswirkungen auf die Kristallisation hat. Honige mit höherem Glucosegehalt, wie etwa Rapshonig, kristallisieren schneller als solche mit höherem Fructosegehalt, wie Akazienhonig (Al-Mamary et al., 2002)4.
Kristallisation ist ein natürlicher Prozess, der bei Honig auftritt, insbesondere bei einem höheren Glucosegehalt. Sie zeigt keine Qualitätsminderung, sondern ist ein Hinweis auf die Naturbelassenheit des Honigs. Honig kann durch sanftes Erwärmen wieder verflüssigt werden (White, 1978)8.
Alle Honigsorten haben gesundheitliche Vorteile, und der „gesündeste“ Honig hängt von den individuellen Bedürfnissen ab. Generell sind dunklere Honigsorten wie Waldhonig und Edelkastanienhonig aufgrund ihres höheren Antioxidantiengehalts besonders gesund (Al-Mamary et al., 2002)4. Akazienhonig bietet aufgrund seines hohen Fructosegehalts eine langsame Kristallisation und kann für Menschen mit Diabetes vorteilhaft sein, da er den Blutzucker langsamer erhöht (Bogdanov et al., 2008)2.
Honig sollte bei Raumtemperatur, trocken und lichtgeschützt gelagert werden. Direkte Sonneneinstrahlung und hohe Temperaturen können die Enzyme und die Qualität des Honigs beeinträchtigen. Er sollte in einem fest verschlossenen Gefäß aufbewahrt werden, um Fremdgerüche fernzuhalten (Persano Oddo et al., 2004)3.
Kristallisierter Honig kann durch schonendes Erwärmen wieder flüssig gemacht werden. Stellen Sie das Honigglas in ein warmes Wasserbad (max. 40°C) und rühren Sie gelegentlich um. Wichtig ist, den Honig nicht zu stark zu erhitzen, da sonst wertvolle Enzyme und Nährstoffe zerstört werden (Persano Oddo et al., 2004)3.
Honig wird von Bienen produziert und ist daher nicht vegan. Veganer greifen auf pflanzliche Alternativen wie Agavendicksaft oder Ahornsirup zurück (Ginsberg, 2017)5.
Honig kann Sporen des Bakteriums Clostridium botulinum enthalten, die bei Säuglingen unter einem Jahr zu Säuglingsbotulismus führen können. Das Verdauungssystem von Säuglingen ist noch nicht vollständig entwickelt, um diese Sporen zu neutralisieren. Daher sollte Honig für Kinder unter einem Jahr vermieden werden (Nevas et al., 2006)6.
Die Qualität von Honig lässt sich an der Konsistenz, dem Aroma, der Kristallisation und dem Wassergehalt erkennen. Hochwertiger Honig fließt in einem dünnen, gleichmäßigen Strahl, hat ein charakteristisches, blumiges Aroma und kristallisiert auf natürliche Weise. Echter Honig löst sich nicht sofort in Wasser auf (White, 1978)8.
Honig hat eine sehr lange Haltbarkeit und kann bei richtiger Lagerung über Jahre hinweg genießbar bleiben. Aufgrund seines hohen Zuckergehalts und seiner antibakteriellen Eigenschaften wird Honig nicht schlecht, sondern kann lediglich in Farbe und Geschmack variieren (Bogdanov, 2011)1.
Honig bietet viele gesundheitliche Vorteile:
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Antibakterielle Eigenschaften: Besonders in Manuka-Honig, gut für Wundheilung (Molan, 2001)7.
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Hustensirup: Lindert Husten und Halsschmerzen (Paul et al., 2007)9.
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Verdauung: Fördert eine gesunde Verdauung, besonders Akazienhonig (Bogdanov et al., 2008)2.
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Antioxidantien: Besonders in dunklen Honigsorten wie Wald- und Edelkastanienhonig (Al-Mamary et al., 2002)4.
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Energiequelle: Natürlicher Energiespender, ideal vor sportlichen Aktivitäten (Bogdanov, 2011)1.